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Pescetarier:innen, Flexitarier:innen, Vegetarier:innen – manchmal ist es gar nicht so leicht, bei den vielen unterschiedlichen Ernährungsweisen den Durchblick zu behalten. Auf den Speisetellern von Pescetarier:innen ist Fisch herzlich willkommen, Fleisch in jeder Form wird jedoch die rote Karte gezeigt – dabei handelt es sich doch bei beiden Varianten um Tiere. Warum sind Fische in Ordnung, Fleisch vom Rind, Schwein, Huhn und Co. aber nicht? Wir haben die Ernährungsform Pescetarismus genauer unter die Lupe genommen. Bei uns bekommst du alle Informationen zu diesem Thema, was sich genau dahinter verbirgt, was Pescetarier:innen essen dürfen und was nicht, was die Vorteile und Nachteile einer pescetarischen Ernährung sind.
Pescetarismus: Was genau is
“Pesce” ist die italienische Bezeichnung, “Piscis” die lateinische für Fisch. Beim Pescetarismus handelt es sich demnach um eine Ernährungsform, bei der das Essen von Fisch und Meeresfrüchten wie Schalen- und Krustentieren erlaubt ist, der Verzehr von Fleisch gleichwarmer Tiere wie Schwein, Rind, Schaf oder Geflügel im Rahmen einer omnivoren Ernährung hingegen jedoch gemieden wird. Es ist eine eigenständige Ernährungsform, wird von vielen Menschen aber auch als eine Art Untergruppe des Vegetarismus angesehen, denn sie basiert letztendlich auf den Grundsätzen des Vegetarismus. Daher werden Pescetarier:innen auch gerne Pesco-Vegetarier:innen genannt. Der einzige Unterschied: Bei Pescetarier:innen landen im Gegensatz zu Vegetarier:innen regelmäßig Fisch oder Meeresfrüchte auf dem Teller, bei Vegetarier:innen hingegen generell keine getöteten Lebewesen – egal ob Fisch oder Fleisch.
Im Dschungel der vielen Ernährungsformen sind manche Lebensmittel erlaubt und manche tabu. Die vegane Lebensweise, also die rein pflanzliche Ernährung, ist die strengste Form des Vegetarismus, da sie sich nicht nur auf die fleischlose Ernährung bezieht, sondern auch auf andere Lebensbereiche wie Kleidung, Umwelt, Klima und Tierschutz. Der Unterschied zwischen Pescetarismus und Flexitarismus liegt in der Art der Begrenzung. Während Flexitarier möglichst wenig Fleisch oder Fisch verzehren und den Fokus auf die Qualität legen, sind bei Pescetarier:innen neben pflanzlichen Lebensmitteln auch Fisch und Meeresfrüchte jederzeit erlaubt. Vegetarisch, pescetarisch, flexitarisch, vegan – ein kleiner Überblick darüber, was erlaubt ist und was nicht:
ERNÄHRUNGSFORM | LEBENSMITTEL ERLAUBT (+) | LEBENSMITTEL NICHT ERLAUBT (-) |
Vegetarismus | Gemüse, Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte, Getreideprodukte, Milch, Milchprodukte, Eier, Honig | Fleisch, Fisch |
Pescetarismus | Fisch, Meeresfrüchte, Gemüse, Obst, Nüsse, Hülsenfrüchte, Getreideprodukte, Milch, Milchprodukte, Eier, Honig | Fleisch |
Flexitarismus | Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Getreideprodukte, Milch, Milchprodukte, Eier, Honig, (selten: Fleisch, Fisch) | Verzehr von Fleisch und Fisch ist sehr selten. Wenn, dann in hoher Qualität. |
Veganismus | Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Getreideprodukte, Nüsse | Fleisch, Fisch, Milch, Milchprodukte, Eier, Honig |
Für Menschen, die sich für eine pescetarische Ernährung entscheiden, spielen oft ethische Motive eine zentrale Rolle. Viele Pescetarier:innen legen Wert darauf, wie und wo die Fische, die sie verzehren, gefangen wurden. Das Thema Tierwohl liegt ihnen am Herzen. Fische aus Massentierhaltung lehnen sie daher in der Regel ab und bevorzugen Fische, die in freier Wildbahn leben und gefangen werden.
Auch zählen ernährungsphysiologische Faktoren zu den Gründen, die für Pescetarismus sprechen. Fische enthalten wichtige Omega-3-Fettsäuren (insbesondere fettreiche Fische wie Lachs oder Makrele) und gut verwertbares Eiweiß (Proteine), denen eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit nachgesagt werden. Pescetarier:innen entscheiden sich daher bewusst dafür, Fische und Meeresfrüchte in die Ernährung einzubeziehen, um für eine optimale Nährstoffversorgung zu sorgen und damit von den möglichen positiven Effekten auf ihre Gesundheit zu profitieren.
Ob eine pflanzliche Ernährung mit Fisch gesund ist oder nicht, lässt sich nicht eindeutig beantworten. Fische sind oft mit Schadstoffen wie Schwermetallen (Quecksilber), Industriegiften, Mikroplastik, Antibiotika oder Pestiziden belastet. So rät das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) schwangeren oder stillenden Frauen davon ab, in dieser Zeit Fische zu verzehren, da sie möglicherweise mit Quecksilber belastet sind. Dazu gehören insbesondere fettreiche Raubfische am Ende der Nahrungskette, wie Schwertfisch, Buttermakrele und Thunfisch.
Dann wiederum liefern Fische und Meeresfrüchte viele wertvolle Nährstoffe wie Eiweiß (Protein), Selen, Zink, Jod, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin B12 und Omega-3-Fettsäuren. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) rät aus diesem Grund zu ein oder zwei Fischmahlzeiten pro Woche.
Studien belegen inzwischen die Vorteile einer vegetarischen Ernährung auf unsere Gesundheit, z. B. auf die Cholesterinwerte, die im Vergleich zu Fleischesser:innen niedriger sind. Erste Studien weisen nun sogar darauf hin, dass Pescetarier:innen scheinbar eine noch gesündere Ernährungsweise wählen. Das liegt an den Omega-3-Fettsäuren, die in Meerestieren stecken. Primär den langkettigen Fettsäuren DHA (Docosahexaensäure) und EPA (Eicosapentaensäure) werden folgende positive Eigenschaften auf unsere Gesundheit nachgesagt:
Du möchtest dich gesund ernähren? Dann solltest du deinen Körper mit allen lebenswichtigen (essenziellen) Nährstoffen versorgen. Mit einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Ernährung ist dies sowohl für Vegetarier:innen als auch für Pescetarier:innen kein Problem. Der Verzehr von Fischen kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken – das hängt aber davon ab, um welche Fische es sich handelt und woher diese kommen. Die Mischung aus frischen, pflanzlichen Lebensmitteln mit hochwertigem Fisch versorgt dich mit essenziellen Nährstoffen.
Im Gegensatz zu einer vegetarischen Ernährung ohne Fisch und Fleisch kommt bei Pescetarier:innen regelmäßig Fisch oder Meeresfrüchte auf den Tisch. Beim Pescetarismus ist also der Verzehr von Tieren erlaubt, zumindest von Meeresbewohnern. Auf Landtiere wie Rinder, Schweine, Geflügel und Schafe hingegen wird bei dieser Ernährungsform verzichtet. Doch was können Pescetarier:innen ganz konkret essen? Hier geben wir dir einen kleinen Überblick über die Lebensmittel, die bei der pescetarischen Ernährung erlaubt sind:
Wer sich für eine pescetarische Ernährung entscheidet, achtet in der Regel darauf, dass die Fische aus einem Wildfang und nicht aus Zuchtfarmen stammen. Auch legen sie meistens Wert auf unverarbeiteten, natürlichen Fisch. Steht ein hoher Anteil an Omega-3-Fettsäuren im Vordergrund, sind fettreiche Fische (> 10 Prozent Fett) die erste Wahl. Dazu gehören Fische wie Hering, Lachs, Makrele, Aal oder Thunfisch.
Die DGE empfiehlt auf ihrer Internetseite, ein- bis zweimal wöchentlich Fisch zu verzehren – für die Gesundheit und Nachhaltigkeit. Wenn du dich an die Vorgabe hältst, sind potenzielle Belastungen von Schadstoffen nicht relevant. Ausnahmen bilden Schwangere und Stillende. Sie sollten während dieser Zeit auf Fisch verzichten.
Wie bei fast allen Dingen im Leben gibt es zwei Seiten: eine positive, vorteilhafte und eine negative, nachteilige Seite. So ist es auch beim Pescetarismus. Die Ernährungsform gilt zwar als gesund, trotzdem gibt es viele Beweggründe, nicht nur auf Fleisch, sondern auch auf Fisch zu verzichten. Hier zeigen wir dir die Vorteile und Nachteile im Überblick:
Wer sich für eine pescetarische Ernährung entscheidet, die negativen Seiten des Pescetarismus aber vermeiden möchte, sollte ein paar Dinge beim Kauf von Fischen beachten. Zur Orientierung für eine umweltschonende Fischerei gehören z. B. das ASC-Siegel (Aquaculture Stewardship Council) und das MSC-Siegel (Marine Stewardship Council). Auch die Fangmethode und das Fanggebiet von Fischen sind relevante Kriterien für den Fischverzehr. Regionale Fischarten, wie Forellen, Karpfen, Wildlachs (Alaska), Hering (Norwegen) sind auf dem Speiseteller herzlich willkommen. Kabeljau, Seelachs, Scholle und Rotbarsch sind auch in Ordnung. Zu den kritischen Fischen hingegen gehören z. B. Doraden (Mittelmeer), Garnelen (Wildfang aus tropischen Gebieten) oder Steinbeißer. Wenn du diese Dinge berücksichtigst, kannst du nachhaltig und regelmäßig Fischmahlzeiten genießen.
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